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Filtonium Designstudie

Dieses Projekt ist nur eine Designstudie und nie realisiert worden!

 

Da es schon so lange in der Schublade schlummert, werde ich es wohl nicht mehr wirklich bauen. Aber weil es eigentlich ganz interessant und hübsch ist, habe ich es wieder mit reingenommen:

 

Das Filtonium wuchs aus der Idee heraus, endlich einmal wieder ein "echtes" Musikinstrument ohne Midi und ohne Tasten zu konstruieren. Die Klangerzeugung besteht eigentlich aus einem Filter (daher der Name), das in vielfältigster Weise erregt werden kann und somit als Oszillator, Filter und VCA in einem fungiert.

 

Drei von diesen Filtern machen das Filtonium zu einem Trichord, deren einzelne Tonhöhen über die Metallstege (Slider) ähnlich wie bei einer Saite mit den Fingern gespielt werden können. Es gibt keine Bünde oder Quantisierungen! Hier ist Spielen angesagt...

 

Die Erregung kann über druck- und anschlagssensitive Pads am Korpus mit 3 Fingern der rechten Hand gespielt werden oder über eine sogenannte Bow (Streichbogen)-Funktion mit dem mitleren kurzen Slider gestrichen werden. Damit sind unsagbar viele Nuancierungen der Anschläge möglich.

 

Über die drei Drehregler werden der Resonanzeinsatz, die Cross-Modulation aller drei Filter und die Gesamtlautstärke eingestellt. Da diese nicht so oft bedient werden müssen, können sie an einer nicht so prominenten Stelle des Korpus plaziert sein.

 

Die drei "Saiten"-Slider können individuell mit den Feintrimmern am Ende des Halses gestimmt werden. Daher sind offene Stimmungen, Unisono, aber auch klassische Gitarren (Quart)- oder Violinen (Quint)- Stimmungen möglich.

 

Jeder Slider überstreicht eine Oktave.
Die Tonskalierung über den Weg des Sliders ist wie bei einem echten Saiteninstrument "linear" bzw. hyperbolisch (1/x), da durch Teilerverhältnisse bestimmt. Der ganze Weg ist eine Oktave, 2 Drittel ein Quinte, ein Viertel eine Quart, 1 Drittel ein kleine Terz usw.

Also muß, um tonale Intervalle zu erreichen, "logarithmisch" wie bei der Bundeinteilung der Gitarre (immer kürzer zum Korpus hin) gegriffen werden. Alle Musiker, die Saiteninstrumente spielen, sind daran zutiefst gewöhnt, so daß eine intervallineare Einteilung wie bei einer Klaviatur große Schwierigkeiten erzeugen würde. Außerdem erübrigt sich dadurch die übliche Exponentialisierung der Steuerspannung (Volt/Oktave), die weitere Ungenauigkeiten und Temperaturdriften wie bei Synthesizer-VCO's einbringt.

 

Die Idee kam im Jahre 1997, als ich mit dem Industriedesigner Frank Dellen die Gehäusedesigns für AirBase99 und SunSyn besprochen habe. Er hat meine Konzeption aufgegriffen und diese Design- und Ergonomiestudie als Designarbeit im Rahmen seines Studiums an der Uni - GH Essen durchgeführt.

Jetzt hat er mir netterweise das Modell zur Verfügung gestellt, um dem schönen Konzept wenigstens einen Platz im Himmel der nie realierten Ideen zu ermöglichen.

 

Filtonium